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Yogatherapie – Yoga Tradition im therapeutischen Kontext

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Körper – Geist – Seele

Yoga hat großes therapeutisches Potenzial, weil es gleichzeitig auf biologischer, psychologischer, sozialer und spiritueller Ebene ansetzt. Im Mittelpunkt steht die gesunde Entfaltung des ganzen Menschen durch eine Veränderung des Lebensstils und der Lebenseinstellung.

 

Die Gesundheit beginnt im Kopf. Denn wahre Gesundheit wird durch die Qualität unserer Gedanken und die Friedfertigkeit unseres Geistes gemessen. Nach der Lehre der Yogaphilosophie ist ein unruhiger Geist die Quelle von Krankheit. Zuviel Arbeit und Geschäftigkeit ist einer der Grundpfeiler dafür. Dieser unruhige Geist wird mit Hilfe von Heilanwendungen des klassischen Yoga, beginnend bei Yoga- und Atemübungen, Methoden der inneren Reinigung, ayurvedischen Behandlungen über Impulse und Reflexionen bis hin zu Heilkräutern und Ernährungstipps, beruhigt. Yogatherapie kann somit bei speziellen Beschwerden eingesetzt werden und mit seinen Bestandteilen auf alle körperlich-geistigen Systeme positiv einwirken. Somit hat eine gesunde Lebensweise auch einen Einfluss auf den Geist und die Gedankenbewegungen.

 

 

 

„Durch die Yogapraxis wird ein Wohlgefühl und ein Entspannungszustand bei Dir angestrebt, aus der heraus Entwicklung möglich wird.“

Wald

Yoga & Ayurveda

Durch einen achtsamen Lebensstil können viele Krankheiten vorgebeugt und spezifische Krankheitsbilder aufgelöst werden, aus eigener Kraft mit Impulsen von außen. Ergänzend im Leben kann neben Yoga auch Ayurveda und ganz speziell die Ayurvedische Ernährung einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Nahrung ist hierbei ein Heilmittel und kann dem Körper helfen, viele Störungen allein zu regulieren. Denn die Gesundheit beginnt im Darm.

 

Ayurveda ist die „Wissenschaft vom langen Leben“ und wird auch als die Schwesternwissenschaft des Yoga genannt. Ziel der traditionellen indischen Heilkunst ist es, den Körper zu entgiften und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Neben Massagen, Wärmebehandlungen und Bädern spielt die Ernährungsweise eine besonders wichtige Rolle. Ayurveda ist ein ganzheitliches System, das Körper, Geist und Seele als eine Einheit ansieht, die im direkten Austausch mit der Natur steht. Zugleich ist Ayurveda eine Lehre, die Pflanzen, Mineralien und Gewürze als Heilmittel einsetzt, und hilft, ein gestörtes Energieverhältnis wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

 

Aus ayurvedischer Sicht bedeutet Gesundheit nicht die Abwesenheit von Krankheit, sondern das ganzheitliche Wohlbefinden eines Menschen auf körperlicher, geistiger und seelischer Ebene. 

In Harmonie mit der Lebensenergie zu leben, bedeutet, im Fluss zu sein. Anzeichen dafür sind die Gesundheit, positiver und klarer Geist und ein tiefes Gefühl von Frieden.

„Sich freuen, wenn andere Glück haben, ihnen zur Seite stehen, wenn sie leiden, sich für ihre guten Seiten begeistern und ihre schlechten Seiten betrachten, ohne sie zu verurteilen: Dadurch werden Fühlen und Denken klar und die Wege zur inneren Ruhe und Ausgeglichenheit geebnet.“

„Die Wurzel der Krankheit ist auch ihre Heilung.“

Yoga & der Parasympathikus

„In der Ruhe liegt die Kraft“ – diese scheinbar banale Redensart kommt aus der Erkenntnis, dass Ruhelosigkeit und Stress den Menschen lähmen und viele körperliche und seelische Beschwerden verursachen, etwa Migräne, Verdauungsbeschwerden, Herz-Rhythmus-Störungen oder Ängste und Depressionen. Anspannung und Stress werden durch einen Teil des vegetativen Nervensystems gesteuert, der Sympathikus genannt wird. Damit wir uns erholen können, muss also der Gegenspieler aktiviert werden: Der Parasympathikus sorgt für Entspannung, Regeneration und „Auftanken“. Im parasympathischen Nervensystem ist vor allem der vordere Ast des Vagusnervs gefragt, der Signale besonders schnell weiterleiten kann und daher eine maßgebliche Rolle spielt für unser soziales Kommunikationssystem, für die Zugewandtheit hin zu anderen Menschen und für das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Nicht selten kommt es heutzutage aufgrund von anhaltendem Stress und chronischer Überforderung jedoch zu einer Blockierung dieser heimlichen Schaltzentrale im menschlichen Nervensystem. Ist die Funktion des ventralen Vagusnervs gestört, kann sich auch der Körper nicht mehr erholen, er bleibt gefangen in der Überreizung und zahlreiche Krankheiten sind die Folge. Der Vagusnerv spielt somit eine wichtige Hauptrolle für unsere körperliche und seelische Gesundheit. Mittels Yogaübungen wird dieser Nerv allerdings aktiviert. Somit reduziert er die Körperabläufe, die die Energie des Menschen verbrauchen. Der Blutfluss verlangsamt sich, sodass die einzelnen Organstrukturen vermehrt Sauerstoff und Nährstoffe aus dem Blut herausziehen können und die Organe funktionieren besser. Die Körperstrukturen können sich regenerieren!

 

Image by Lina Trochez

Körper und Seele finden in einen Zustand von Sicherheit zurück, in dem die Selbstheilungskräfte, die in jedem Menschen angelegt sind, von ganz alleine wieder ihre Wirkung entfalten.

Yogatherapie versucht durch verschiedene Methoden das innere Gleichgewicht wiederherzustellen:

  • Bhavanas: Der Begriff „Bhavanas“ beschreibt sinngemäß die vier höchsten Geisteszustände. „Maitri“ die Liebende Güte (bedingungslose Liebe), „Karuna“ das Mitgefühl (Mitempfinden), „Mudita“, die Heitere Hoffnungslosigkeit (bedingungslose Mitfreude), „Upeksha“ die Gleichmut (Gelassenheit, Ruhe Ausgeglichenheit). Es sind die vier Eigenschaften, die im Yoga zu kultivieren sind, um unseren Geist klar werden zu lassen. Diese sind der Schlüssel für die Transformation von reiner Körperarbeit zur Meditation. Gleichzeitig führen sie uns zu einem zufriedenen Leben.
     

  • Asanas: Sitz- oder Körperhaltungen, die auf den ganzen Menschen wirken und sowohl die körperliche Realität als auch die geistige Perspektive ansprechen wie zum Beispiel Tadasana – der Berg, Balasana – das Kind, Vrksasana – der Baum und vieles mehr.
     

  • Pranayamas: Vertiefung und Regulierung des Atems durch Achtsamkeit, die bewusste Kontrolle des Atems. Ein Beispiel ist die Wechselatmung, bei der durch ein Nasenloch eingeatmet und durch das andere Nasenloch ausgeatmet wird – so werden die linke und die rechte Seite des Körpers und des Gehirns energetisch wieder in Harmonie gebracht.
     

  • Mudras: Energieübungen, die mit den Händen beziehungsweise den Fingern durchgeführt werden und energetische Wirkung haben wie zum Beispiel das Dhyana Mudra. Dabei werden die Hände in den Schoß gelegt, die rechte Hand liegt oben und die Handflächen zeigen zum Himmel. Die Spitzen der Daumen berühren sich. Die Geste hilft dabei, in die eigene Mitte zu finden, still zu werden sowie das eigene Potenzial und die innere Stärke zu erkennen.
     

  • Kriyas: Reinigungstechniken und bewusst ausgeführte Handlungen, die Trägheit und Schleim aus dem Körper entfernen, wie zum Beispiel das Ölziehen und die Zungenreinigung.
     

  • Meditation & Entspannung: Achtsamkeits- und Konzentrationsübungen, deren Ziel es ist, einen Zustand innerer Ruhe zu erreichen. Suche Dir zum Beispiel Musik aus, die Du magst und die Dich entspannt. Setze Dich nun hin, atme tief ein und aus und konzentriere Dich ausschließlich auf die Musik. Beobachte, was die Musik mit Dir macht und welche Sinneseindrücke sie in Dir auslöst.
     

  • Ernährung: Wenig bis gar kein Fisch/Fleisch, wenig bis gar kein Alkohol, wenig bis gar kein Zucker, viel Obst und Gemüse (regional/saisonal), Basische Ernährung (kurzweise durchgeführt), Ayurvedische Ernährung mittels Dosha-Bestimmung.  Es ist keine Diät, sondern eine Form des gesunden Lebens, abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse.
     

  • Natürliche Heilmethoden: Ayurveda (Massagen, Wärmebehandlungen, Bäder, Ernährungsweise), Homöopathie, Osteopathie, alle fünf Elemente jeden Tag zuzuführen (Erde, Feuer, Wasser, Luft, Äther, zum Beispiel durch einen Barfuß-Waldspaziergang bei schönem Wetter mit dem Fokus die Natur wahrzunehmen).

Yogatherapie

Yogatherapie kann bei speziellen Beschwerden eingesetzt werden und mit seinen Bestandteilen auf alle körperlich-geistigen Systeme positiv einwirken. Yoga ist ein komplexes, vielgestaltiges System, aus dem Komponenten nach dem eigenen Bedarf angewandt werden können. Yogaübungen und somit auch der Einsatz von Yoga im therapeutischen Kontext wirken immer auf den Menschen als Ganzes, indirekt und hochgradig individuell. Das, was bei einem Menschen funktioniert hat, muss bei einem anderen nicht wirken. Im Idealfall werden in der Yogatherapie die unterschiedlichen Ebenen des Gesamtsystems „Mensch“ angesprochen: das Körperliche, das Atemsystem und das Seelische. Aus der Embodiment-Forschung weiß man mittlerweile, dass diese Ebenen sich gegenseitig bedingen. Wir sind also mehr als die Einzelteile: ein emotionaler Zustand beeinflusst unsere Körperhaltung – und umgekehrt.

Mit Yogatherapie weitet sich daher Dein Blick. Der menschliche Körper, eine Krankheit und ein Symptom werden nicht einzeln betrachtet. Auch der restliche Körper, die Erfahrungen und die alltäglichen Herausforderungen sind Teil des Bildes. Daher bedeutet Gesundheit nicht die Abwesenheit von Krankheit. Gesund ist, wer seinen Alltag meistern kann. Gesund ist, wer Körper, Geist und seine äußeren Umstände ausbalanciert. Das Wort „Svastha“ im Sanskrit bezieht sich auf den Zustand der vollständigen Gesundheit und des Gleichgewichts.

Die Yogatherapie verfolgt einen aktiven Ansatz. Der Impuls sollte von Anfang an von Dir ausgehen und ich als Lehrer sollte eine unterstützende, statt eine heilende Funktion erfüllen. Ich helfe Dir, Deinen eigenen Körper zu verstehen und Übungen dafür zu entwickeln. Die erlernten Techniken sollten irgendwann dann auch zuhause im Alltag selbständig gelebt und ausgeführt werden können. Deine Eigenverantwortung ist eine wichtige Säule der Yogatherapie. Nur bei einer regelmäßigen, selbstständigen Praxis kann sich die Wirkung der Übungen entfalten. "Studien zeigen außerdem, dass Leute, die mehr über ihre Beschwerden wissen und eigenständig tätig werden können, bessere Heilungschancen haben.“

„Wer Yoga übt, entfernt das Unkraut aus seinem Körper, so dass der Garten wachsen kann.“

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