Jedes Wesen auf Erden wird von den Zyklen des Mondes beeinflusst. Diese Einflussnahme auf den Körper ist besonders zu Phasen des Vollmonds oder Neumonds zu spüren. Allerdings wird es von den meisten Menschen nicht bewusst wahrgenommen. Die zunehmende Sensibilität zu Vollmondphasen wird oft als Empfindung unterdrückt oder Unsinn abgetan. Dennoch ist die Gereiztheit vieler Menschen bei vollem Mond augenscheinlich und drückt sich mitunter durch Nervosität, Schlafstörungen, Übellaunigkeit oder einfach verstärktes Hupen im Straßenverkehr aus. Manche schlafen aber auch besonders gut in Vollmondnächten, sind müde und der Körper subjektiv schwer und spüren so den Einfluss des einzigen Erdtrabanten einmal monatlich.
Tatsächlich, wir sind Teil des Universums
Der Einfluss des Mondes auf das Leben der Erde ist jedoch nicht nur zur Zeiten des Vollmondes vorhanden, sondern in verschiedenen Ausprägungen während der gesamten Mondphasen. Alle Gestirne am Himmel sind systemisch miteinander verbunden und bilden eine Familie aus Sonnen und Planeten, die in einer Symbiose aus Anziehungskraft, Licht und elliptischen Bewegungen miteinander verbunden sind. Die Erde und ihre Bewohner stellen keine Ausnahme dar.
Sonne, Mond und Energie
Jeder Organismus auf Erden ist abhängig von Sonnenlicht und reagiert auf den Einfluss des Mondes, der die Erde umkreist und damit unterschiedliche Anziehungskräfte auf die Wesen und Elemente auf der Erdoberfläche ausübt. Der menschliche Körper reagiert mit unterschiedlichen energetischen Phasen, in denen mal mehr, mal weniger Leistungskraft mentaler und physischer Art zur Verfügung stehen. Denn der Mensch ist ebenfalls ein Teil des grossen Kosmos, der zyklischen Perioden der Veränderung durchläuft.
Sonne und Mond in spirutueller Hinsicht
Der Mond umfasst die psychischen und intuitiven Schichten unseres Geistes. Klarheit. Verborgene Tiefen. Introversion. Unterbewusstsein. Weiblich. Schatten. Nicht manifestiert. Jenseits der Vernunft. Unbewiesen. Ahnung. Bauchgefühl. Argument ohne Beweise. Am Rande der Vernunft.
So wie der Mond unsere geistige Energie repräsentiert, repräsentiert die Sonne unsere Lebenskraft.
Sonne und Mond sind beide immer da, aber der Mond bleibt verborgen, bis er dem Sonnenlicht ausgesetzt wird. Bei dieser Begegnung entzünden sich unsere spirituellen Kräfte.
Sonne
Yang
Männlich
Energetisch
Extrovertiert
Aktiv
Unnachgiebig
Warm
Gebend
Rechte Körperseite
Mond
Yin
Weiblich
Emphatisch
Sensibel
Intuitiv, unbewusst
Passiv
Introvertiert
kühl
Empfangend
Linke Körperhälfe
Dualität im Menschen
Hatha-Yoga bezieht sich auf körperliche Techniken, die den Körper ausrichten, um den freien Energiefluss im Inneren zu erreichen. Die beiden Silben des Wortes „Ha“ bedeuten Sonne und „Tha“ Mond. Sonne und Mond symbolisieren die Dualität der im Menschen vorhandenen Lebens- und Geisteskräfte. Hatha ist die Kombination dieser beiden.
Der Zweck des Hatha-Yoga besteht darin, diese beiden Energieströme zu reinigen, zu fördern, zu kombinieren und auszugleichen und so unsere spirituelle Kraft zu erwecken. Man geht davon aus, dass die harmonische Mischung unserer wilden, tierischen Lebenskraft mit unseren geistigen Kräften zu unserem spirituellen Wachstum beiträgt und unser Bewusstsein erleuchtet. Keiner von beiden kann diesen Zweck allein erfüllen. Egal, wie kraftvoll unsere Denkprozesse sind oder wie viel Feuer unsere Lebenskraft antreibt, die Intelligenz eines vollständigen menschlichen Systems liegt jenseits der Summe seiner Teile. Erforderlich sind verfeinerte Interaktion und Synergie. Unsere allgemeine Gesundheit und unser Wohlbefinden hängen von diesem Gleichgewicht ab.
Mondenergie und Sonnenenergie
In unserem physischen Körper können Sonne und Mond als die beiden Gehirnhälften interpretiert werden. Die Sonne ist die linke Hemisphäre, das sympathische Nervensystem und der Sonnenenergiekanal Pingala Nadi, der entlang der rechten Seite der Wirbelsäule verläuft und Lebensenergie leitet. Die Qualität dieser Energie ist nach außen gerichtet und aktiv, heiß wie die Sonne. Der Mondenergiekanal Ida Nadi verläuft entlang der linken Seite der Wirbelsäule und leitet geistige Energien. Seine Entsprechung ist die rechte Seite des Gehirns und das parasympathische Nervensystem. Seine Eigenschaften sind Introversion und Unterbewusstsein. Die Mond- und Sonnenkanäle verbinden sich an bestimmten Punkten in unserem Körper, an denen die Energie intensiviert wird. Diese Punkte werden Chakren genannt und verlaufen parallel zu unserer Wirbelsäule.
Bewusste Atmung
In den Konzepten des Hatha Yoga wird davon ausgegangen, dass uns bewusstes Atmen ermöglicht, uns mit diesen Energiekanälen zu verbinden und die Gehirnaktivität zu regulieren. Kurz gesagt, indem wir durch das linke Nasenloch, das Mondswara, atmen, aktivieren wir die rechte Gehirnhälfte, und indem wir durch das rechte Nasenloch, das Sonnenswara, atmen, aktivieren wir die linke Gehirnhälfte. Atemübungen regulieren also den inneren Energiefluss und die Aktivität in unserem Gehirn.
Wenn der Atemstrom in beiden Nasenlöchern gleichmäßig und konstant ist, neigen wir dazu, in einen meditativen Zustand überzugehen. Bei der Meditation interagieren beide Gehirnhälften ohne Unterbrechung, und dann entsteht ein Gefühl der Einheit. Sonne und Mond sind auf derselben Seite. Es entsteht ein Gefühl der Integrität und Unantastbarkeit mit sich selbst und eine Erfahrung des Einsseins mit allem, was existiert und lebt. Dieses friedliche Gefühl ist es, was Yogis Tag für Tag in ihrer Praxis hält.
