Der Vagusnerv ist der zehnte Hirnnerv von insgesamt zwölf. Er entspringt im Stammhirn, verläuft durch Hals, Ohren, Kehlkopf, dann weiter durch die Brust bis in den Bauchraum. Seine Aufgaben und sein Einfluss auf unseren Körper sind so vielfältig, dass er wahrlich als ein kleines Wunder beschrieben werden kann. Wer seinen Vagusnerv gezielt stimuliert, kann dadurch seine verborgenen Selbstheilungskräfte erwecken. So gibt es einfache Vagusnerv-Übungen gegen allerlei Beschwerden wie Schmerzen, Verdauungsstörungen, Verstimmungen und vieles mehr.
Welche Rolle spielt der Vagusnerv: Der Vagusnerv reicht vom Gehirn bis zu den inneren Organen und wieder zurück. Durch diese Verbindung ist er dafür verantwortlich, wie unsere inneren Organe zusammenarbeiten. Er kann am besten reguliert werden, wenn wir entspannt sind. Dachte man lange Zeit, der Vagusnerv würde lediglich Informationen hin- und herleiten, weiß man inzwischen, dass er sich bewusst steuern lässt. Da der Vagusnerv hauptsächlich für unser Wohlbefinden und Immunsystem verantwortlich ist, ist diese Erkenntnis äußerst wertvoll, denn dadurch können wir noch besser für uns selbst sorgen.
Ist unser körpereigens Ruhe- und Erholungssystem erst einmal aktiviert, lässt jede Art von Anspannung sofort nach. Wie das geht? Anders als verspannte Muskelns brauchen Nerven nur ganz sanfte Impulse, um zu reagieren. Hier findest Du ein paar unkompliziertte Übungen, die Spaß machen.
Gurgeln
Der Vagusnerv verläuft direkt entlang der Speiseröhre. Essen beruhigt deshalb, weil der Nerv beim Schlicken stimulier wird. Den gleichen Effekt erzielt man, wenn man mit Wasser gurgelt.
Kiefer lockern
Sobald sich der Kiefer entspannt, lässt auch die psychische Anspannung nach. Dazu auf die Seite legen, den halben Kopf auf ein Kissen betten, sodass der Kiefer in der Luft schwebt. Die Zähne voneinander lösen und den Kiefer mithilfe der Schwerkraft in Richtung Boden sinken lassen. Drei bis fünf Minuten halten und dann die Seite wechseln.
Augenbraue heben
Eine ausgeprägte Mimik ist immer ein Zeichen für einen aktiven Vagnusnerv. Und weil das auch umgekehrt funktioniert, kann man sich entspannen, indem man die Augenbrauen hebt und senkt. Oder indem man sich vor den Spiegel stellt und ordentliche Grimassen schneidet.
Sich schütteln
Säugetiere zittern oder schütteln sich nach extremen Stresssituationen, um die aufestaute Erregung des Nervensystems abzureagieren. Das tut auch uns gut. Also: Bei Stress einfach mal den ganzen Körper ordentlich durchschütteln.
Singen
Die Vibrationen im Brustkorb und Bauch wirke wie eine Mikromassage auf unsere Organe und den Vagusnerv. Wer möchte kann auch nur die Vokale a, e , i, o und u singen - mal lauter, mal leiser, mal höher oder tiefer - oder ein klassisches Om singen, das Ur-Mantra im Yoga.
Tief durchatmen
Sobald sich der Bauch durch die Luft wölbt, wird der Entspannungsnerv aktiviert. Besonders nachhaltig wird der Vagus stimuliert, wenn die Ausatmung doppelt so lange dauert wie die Einatmung, also z.B. drei Sekunden einatmen und sechs Sekunden ausatmen. Diese Technik eignet sich auch sehr gut zum Einschlafen.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren.